Sparkassen: Die Nummer Eins – Warum nicht auch bei Frauen in Führung?

Die deutschen Sparkassen durchleben herausfordernde Zeiten: Niedrig- beziehungsweise Nullzinsen, regulatorische Anforderungen und die Veränderungen durch die Digitalisierung sind nur einige der Stichworte, die dafür stehen. Dennoch konnten die Sparkassen in den vergangenen Jahren gute Geschäftsergebnisse präsentieren. 

Beim Thema „Frauen in Führung“ ist das leider nicht der Fall. Obschon die Sparkassen in ihrer Mehrheit weiblich sind (Ende 2018: 61,9%), finden sich in den obersten Führungspositionen viel zu wenig Frauen (Ende 2018: 5,1%). Aber: Muss es nicht im Interesse der Sparkassen liegen, daran etwas zu ändern? Wir feiern in diesem Jahr 100 Jahre Wahlrecht für die Frauen, wäre es nicht auch an der Zeit, mehr Frauen in den Sparkassen in Führungspositionen zu bringen? Die Sparkassen beanspruchen für sich, Spiegelbild der Gesellschaft zu sein. Das sollte sich auch am Anteil der Führungsfrauen niederschlagen. 

Aus dem Betriebsvergleich wissen wir, dass die Frauen in der deutschen Sparkassenorganisation gut ausgebildet sind – die Sparkassen investieren ja auch viel in sie. Von daher ist es schon rein betriebswirtschaftlich sinnvoll, auf das Wissen und Können der Frauen nicht zu verzichten. Diese Schlussfolgerung ist aktueller denn je, denn es fällt den Sparkassen zunehmend schwer, geeignetes Personal zu finden. Nicht umsonst gibt es bereits innerhalb kurzer Zeit die zweite bundesweite Personalmarketingkampagne, aktuell mit der Kernaussage „Hier bist Du richtig“ mit dem Ziel, dass sich die Sparkassen im Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte durchsetzen.

Wie aber können es die gut ausgebildeten Frauen in den Sparkassen in die Führungspositionen schaffen? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es von allein offensichtlich nicht funktioniert. Aus diesem Grund haben die rheinischen Sparkassen dem Rheinischen Sparkassen- und Giroverband vor gut drei Jahren den Auftrag gegeben, ein Cross Mentoring-Programm für die Institute im Rheinland zu implementieren. Mit Hilfe dieses Programms sollen talentierte Frauen sichtbar gemacht werden und wertvolles Rüstzeug für ihre weiteren Karriereschritte erhalten. 

Ein wichtiges Signal, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, ist zudem eine entsprechende strategische Entscheidung des Vorstandes. Im Rheinland ist man sich dessen bewusst. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Runde des Cross Mentorings-Programms haben sich viele Vorstandsmitglieder als Mentorinnen und Mentoren zur Verfügung gestellt, bis hin zu Vorstandsvorsitzenden. Dass sie sich bei aller zeitlichen Belastung dazu bereit erklärt haben, ist ein solches Signal. Die Erfolge bleiben nicht aus: Einige Mentees der ersten Runde haben bereits sichtbare Karriereschritte gemacht. 

Es sollte ein Ansporn für alle Sparkassen sein, in einigen Jahren auch in punkto Frauenförderung die Nummer Eins der deutschen Kreditinstitute zu sein.