„Frauenförderung mit einem Blick über den Tellerrand“

Seit ihrem Ausbildungsbeginn im August 2008 ist Anja Bürschgens bei der Kreissparkasse Heinsberg beschäftigt. Im weiteren Verlauf ihrer beruflichen Entwicklung hat sie sich durch ihre Zielstrebigkeit und ihr Engagement als eine der Potenzialträgerinnen hervorgehoben. In ihrer derzeitigen Position als Gruppenleiterin der Kreditsachbearbeitung für die Firmenkundencenter leitet sie ein 18-köpfiges Team. Im Rahmen der zweiten Runde Cross Mentoring der rheinischen Sparkassen nahm sie als Mentee teil. Als junge und engagierte Führungskraft fungiert sie seit dem vergangenen Jahr auch als Mentorin im Rahmen des hausinternen Mentoringprogramms der Kreissparkasse Heinsberg. Wir hatten sie gebeten, über ihre Erfahrungen mit dem Cross Mentoring-Programm des RSGV sowie über die als Mentorin zu berichten. Dem ist sie gerne nachgekommen.

Warum und wie sind Sie Mentee geworden?

Das Cross Mentoring-Programm habe ich seit Beginn der ersten Runde aufmerksam verfolgt. Besonders interessant war für mich die Möglichkeit, einen Blick über den Tellerrand unseres Hauses zu bekommen. Es ist für mich selbstverständlich, die Initiative zu ergreifen und mein Interesse zu bekunden. Von unserer heutigen Vorständin, Frau Jakobs-Bolten, habe ich sofort Unterstützung erfahren. So ergab es sich, dass die zweite Runde des Cross Mentoring gut in meine berufliche Weiterentwicklung zu integrieren war. Der Zeitraum bis zu meinem anstehenden Besuch des Lehrinstitutes in diesem Jahr hat sich durch das Cross Mentoring sehr abwechslungs- und erfahrungsreich gestaltet.

Das Programm ermöglicht sowohl einen Austausch zwischen Mentorinnen / Mentoren und Mentees als auch innerhalb der Mentees – über Unternehmensgrenzen und –hierarchien hinweg. Ich profitiere spürbar sowohl von dem Perspektivwechsel als auch von dem Wissens- und Know-how –Transfer, welcher mir geboten wurde. Nicht zu unterschätzen sind auch die bereits entstandenen Netzwerke. Meine persönliche Visibilität als Führungskraft hat sich hierdurch spürbar erhöht.

Das Cross Mentoring hat mir zum einen die Möglichkeit gegeben, meine Sichtweisen zu erweitern und meine relevanten Persönlichkeitskompetenzen zu verbessern, und zum anderen, meinen Blickwinkel aus Sicht einer jungen und engagierten Mentee weiterzugeben.

Warum sind Sie Mentorin geworden?

Im Rahmen des Frauenförderprogramms der Kreissparkasse Heinsberg fungiere ich seit April 2019 als Mentorin innerhalb des hausinternen Mentoringprogramms. Ich freue mich, andere junge Kolleginnen bei ihrer persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung unterstützen zu dürfen. In regelmäßigen Gesprächen stehe ich als Mentorin meiner Mentee mit hilfreichen Informationen und Ratschlägen zur Verfügung. Es begeistert mich, mit dieser Maßnahme auch andere Frauen zu unterstützen, sich weiterzuentwickeln und eine Fach- oder Führungskarriere in unserem Haus anzustreben.

Wie bekommen Sie beide Rollen „übereinander“? Wo liegen gegebenenfalls Vorteile – und wo Nachteile?

Ich habe ungemein von dem Perspektivwechsel profitiert. Unser hausinternes Mentoringprogramm setzt früher an als das Cross Mentoring-Programm des RSGV. Im Cross Mentoring wurde mir die Möglichkeit gegeben, mit erfolgreichen Führungskräften der ersten und zweiten Führungsebene auf Basis einer hierarchiefreien Tandembeziehung zu arbeiten und von den Erfahrungen sowie den Netzwerken profitieren zu dürfen. Insbesondere der intensive Austausch und die Netzwerke innerhalb der Sparkassenorganisation sowie auf politischer Ebene haben mich bestärkt, meinen Weg weiter zu gehen. Diese wertvollen Erfahrungen möchte ich gerne im Rahmen unseres hausinternen Mentoringprogramms weitergeben. Zeitlich erfordert die Koordination beider Rollen natürlich ein hohes Maß an Selbstmanagement und eine gute Organisation.

Warum und wie wollen Sie das Thema „Mehr Frauen in Karriere“ auch in Ihrer Aufstiegsfortbildung (Lehrinstitut) berücksichtigen?

Ich kann mir vorstellen, mich im Rahmen meiner Masterarbeit wissenschaftlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Nach wie vor sind Frauen in Führungspositionen gegenüber Männern deutlich unterrepräsentiert. Mehr Frauen in Karrierepositionen zu bringen, ist allerdings leichter gesagt als getan. Dies hat verschiedene Gründe und Ursachen. Obwohl die Gesamtheit der Beschäftigten in den Sparkassen überwiegend weiblich ist, finden sich grundsätzlich weniger Frauen als Männer in Führungspositionen.

Über meine persönlichen Erfahrungen, insbesondere die Teilnahme am Cross Mentoring-Programm, habe ich im vergangenen Jahr eine gute Basis geschaffen und Zugang zu bisher verschlossenen Netzwerken erhalten, welche mir bei der Auseinandersetzung mit meinem Thema der Masterarbeit zu Gute kommen.

Aus meiner Sicht ist es nicht nur aufgrund der gesetzgeberischen Impulse wichtig, sich mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzen, sondern auch unter Beleuchtung des stetig steigenden Kostendruckes, dem wir als Sparkassen ausgesetzt sind. Insbesondere sind die Synergieeffekte, die sich aus der Diversität gemischter Teams ergeben, positiv hervorzuheben.

Für Sparkassen ist es betriebswirtschaftlich von Vorteil, die Frauen zu halten, in deren Aus- und Weiterbildung sie investiert haben. Unter diesem Aspekt sollten die Potenziale von Frauen im Management genutzt werden, um nachhaltig von ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten zu profitieren. Ich freue mich, dieses wichtige Thema als Zukunftsthema, unter Berücksichtigung neuer Impulse, für die Sparkassenorganisation und natürlich wieder mit einem Blick über den Tellerrand, zu beleuchten.

Welche Auswirkungen wird Ihr Engagement auf weibliche Karrieren in der Kreissparkasse Heinsberg haben?

Seit 2014 ist in unserer Sparkasse ein Frauenförderkonzept verabschiedet. Dieses hat in den vergangenen Jahren bereits einiges bewegt. Hierauf möchte ich gerne aufbauen und neue Ansätze einfließen lassen. Die Bindungskraft und Motivation der Kolleginnen erhöht sich hierdurch spürbar. Ich wünsche mir, die Frauen in unserem Haus einerseits durch meine Vorbildfunktion zu bestärken, ihre Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und sie andererseits zu motivieren, ihre Stärken sichtbar zu machen.

Was empfehlen Sie Ihren Kolleginnen?

Klare Ziele vor Augen zu haben und sich sichtbar zu machen, sind aus meiner Sicht sehr wichtige Schlüssel.

Mir ist es dabei besonders wichtig, meine Ziele Schritt für Schritt zu erreichen, indem ich meine Kompetenzen erweitere und vertiefe sowie meine Persönlichkeitsentwicklung weiter fördere.

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Über die Autorinnen:

Ina Begale (IB, rechts) leitet den Fachbereich „Personalwirtschaftliche Grundsatzfragen“ des RSGV. „Die berufliche Förderung von Frauen ist eines der wesentlichen strategischen Personalthemen“, ist sie fest überzeugt. In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels auch in Sparkassen kann und darf auf die weibliche Ressource nicht verzichtet werden.

Margareta Rieck (MR, links) ist die Gleichstellungsbeauftragte des RSGV. Frauen beruflich zu fördern, ist eine ihrer Aufgaben. Zudem arbeitet sie für die externe Kommunikation des RSGV; mithilfe des Blogs kann sie zwei ihrer beruflichen Leidenschaften leben: sich für die Gleichberechtigung von Frauen einzusetzen und zu schreiben.

Theresa Jöris (TJ, links) arbeitet in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im RSGV. Sie betreut unter anderem den Schülerzeitungswettbewerb des RSGV und übernimmt Aufgaben in der internen und externen Kommunikation. Frauen auf ihren Wegen zu unterstützen und sie präsenter zu machen, ist ihr ein großes Anliegen. 

Kontakt:

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Ausgezeichnet:

Das Cross Mentoring-Programm des RSGV ist zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Mentoring (DGM).

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Betreiber:

Der RSGV ist der Dachverband und die Interessenvertretung der Sparkassen im Rheinland.

Er berät seine Mitgliedssparkassen in geschäftspolitischen und rechtlichen Fragen, initiiert und koordiniert bankfachliche Konzepte und betreut Projekte. Des Weiteren konzipiert und realisiert der RSGV Marketingaktivitäten wie Werbekampagnen, Verkaufsförderungsaktionen und Messebeteiligungen.