In allen Bereichen des Lebens gibt es Dinge, die wir gerne machen – und dann die, die wir gerne ignorieren oder aufschieben, wenn wir denn könnten. Verhandlungen gehören bei vielen von uns dazu. Zumindest, wenn es um uns selber geht. Für andere verhandeln? Klar, kein Ding. Für uns selber eine bessere Stelle oder ein höheres Gehalt aushandeln? Wenn’s sein muss.
So könnte man jedenfalls die Selbsteinschätzung der Teilnehmerinnen des letzten Alumni-Workshops zusammenfassen. Denn die zu vergebenden Punkte für das eigene Können unterschieden sich in der Frage, um wen es bei der Verhandlung ginge – und das bei allen ehemaligen Mentees der inzwischen drei vergangenen Runden des Cross Mentoring-Programms der rheinischen Sparkassen.
Man bekommt nicht, was man verdient, sondern was man verhandelt
„Women don’t ask“, konnte Sabine Hansen, Gründern von she4her Leadership und Unterstützerin der Mentor:innen des Programmes der Sparkassen, leider bestätigen. Nur sieben Prozent Frauen würden ihr Einstiegsgehalt aushandeln. Mehr als ärgerlich, denn so Hansen weiter: Man bekomme nicht, was man verdient, sondern was man verhandle. Dringend Zeit also, diese Kompetenz in den Fokus zu rücken.
Zunächst ging es um die Frage, was eigentlich eine gute Verhandlung ausmacht. Wie so häufig, ist auch hier eine gute Vorbereitung wichtig, um die Argumente der Gegenseite im Blick zu haben. Aber auch, um die eigenen Ziele klar zu definieren und eine Strategie zu entwickeln, um diese zu erreichen. Und wenn dies nicht machbar ist: Wo liegen die eigenen Grenzen, welche Verhandlungsrahmen soll eingehalten werden, was ist Plan B.
Die einzelnen Aspekte wurden von Sabine Hansen noch detaillierter erklärt und mit Techniken unterfüttert, bevor es ans Verhandeln ging. Zwei Mentees durften ran und schlugen sich gar nicht schlecht (wie war das nochmal mit dem Selbstbild bei den Frauen?). Klar, welcher Tipp von Sabine Hansen folgen würde: Übung macht die Meisterin. So richtete sich aus dem Kreis der Alumnis an die Organisatorinnen bei #sieistsparkasse der Wunsch: Bitte eine Wiederholung, in der verhandelt, verhandelt und noch mehr verhandelt wird.
Bitte nicht!
Zum Abschluss gab es noch zwei wertvolle Tipps vom Profi: Der beste Zeitpunkt für Verhandlungen ist dann, wenn man eine starke Verhandlungsposition hat – also nicht am Ende eines Projektes oder am Ende des Jahres, sondern zu davor bzw. zu Beginn. Und bitte nicht mit der Frage „Was bieten sie mir denn an“ starten! Das Gegenüber kitzeln, indem man selber einen Anker setzt und eine konkrete Summe nennt. Dann heißt es „nur noch“ den gesetzten Rahmen (aus)halten. Übung kann also wirklich nicht schaden, um den kühlen Kopf zu bewahren.